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Alle PrEP-User sind Schlampen!

Wenn in der schwulen Szene jemand als „PrEP-Schlampe“ bezeichnet wird, ist das meist nicht besonders freundlich gemeint. Mit dem Begriff sollen Schwule und andere Männer*, die Sex mit Männern* haben abgewertet werden, indem man ihnen Promiskuität bis hin zur sexuellen Wahllosigkeit unterstellt. Doch warum sind es gerade PrEP-User, die so gedisst werden? Promisk-lebende Männer, die sich mit Kondomen vor einer HIV-Infektion schützen, werden wohl eher selten als „Kondom-Flittchen“ beschimpft.

 

Es scheint so, als wäre der Kondomverzicht beim Sex etwas, was in Verbindung mit wechselnden Partnern besonders anrüchig und moralisch zweifelhaft wäre. Dabei schützen sich doch sowohl der Kondombenutzer als auch der PrEP-User mit einer hochwirksamen Safer-Sex-Methode vor einer HIV-Infektion. Zur Rechtfertigung wird dann oft angeführt, dass beim blanken Sex ohne Kondom auch schließlich kein Schutz vor anderen Geschlechtskrankheiten bestehe.

 

Von daher seien PrEP-User meist wahre Keimschleudern, was Geschlechtskrankheiten anbelangt. Das ist aber gleich aus mehreren Gründen falsch:


Kondome schützen nicht wirklich effektiv vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Aufgrund der leichten Übertragbarkeit reduziert der Gebrauch von Kondomen bestenfalls das Übertragungsrisiko. Auch Männer, die sich durchgängig mit Kondomen vor einer HIV-Infektion schützen, können sich also beim Sex mit einer STI anstecken. Da Geschlechtskrankheiten häufig keine deutlichen Symptome auslösen, bleiben sie oft unbemerkt und können so ungewollt beim Sex (eben auch mit Kondom!) weitergetragen werden.

 

Um unerkannte STIs aufzuspüren, sie gegebenenfalls zu behandeln und so Infektionsketten zu durchbrechen, sind daher Routine-Checks auf Tripper, Syphilis und Co. für alle sexuell aktiven Menschen empfehlenswert. Bei PrEP-Usern finden solche STI-Checks im Rahmen der PrEP-Versorgung statt. Alle drei bis sechs Monate werden sie auf die verbreitesten STIs untersucht und erhalten so besonders engmaschige Kontrollen. Das scheint gut zu funktionieren, wie eine aktuelle Untersuchung des Robert-Koch-Institutes zeigt: Trotz vermehrtem Sex ohne Kondom steigt die Zahl der STIs bei PrEP-Benutzern nicht an. 


Mit Safer Sex 3.0 (Kondome, PrEP und Schutz durch Therapie) bestehen inzwischen drei sehr zuverlässigen Methoden dich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Sie alle haben einen sehr hohen Schutzeffekt, egal ob du selten, regelmäßig oder oft Sex hast und unabhängig davon, wie viele Partner dabei beteiligt sind. Du hast die Wahl! Und egal für welche Methode du dich entscheidest, hat dein Entschluss Respekt verdient. Dies sollte auch für andere Menschen gelten, die eine andere Schutzoption für sich wählen.

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